The White House, Taipeh

Geschichte des Weissen Hauses

Die Geschichte des weissen Hauses in Taitung, Taiwan ist so besonders, wie die seines Besitzers, Mr. Li. Um den Bau ranken sich verschiedene Geschichten und Anekdoten, deren Wahrheitsgehalt im Dunkeln bleiben, da sich Li nie persönlich zu seiner Geschichte und der seines Hauses geäussert hat.

Laut Juan Wie-Ming, einem Architekten, der den Bau uns seine Geschichte zu dokumentieren versucht, ist bekannt, dass Lee, 1928 in China geboren, sich nach dem Chinesischen Bürgerkrieg mit der Armee nach Taiwan zurückzog und in Tainan weiterhin im Militär diente. Während Juan erklärt, Li  habe das Haus gekauft, erzählt Chen Chia-Sin, eine Nachbarin, dass es sich um einen ehemaligen Miltärstützpunkt handelt, den Li  nach seiner Pension zur Pacht erhalten hatte.

Auch wenn sich nicht klären lässt, welche dieser Geschichten um den Erwerb des Hauses wahr ist, so ist sicher, dass Mr. Li  Zeit seines Lebens Tag für Tag an seinem Haus baute und aus Ziegeln, altem Holz, alten kleidern, stoffe, karton, glas, aus allem was er fand , in mitten tausender Hektare brachem Land ein Haus erschuf, das einem Kunstwerk gleicht und eine wahrhafte Sehenswürdigkeit der Region geworden ist.

Von aussen kaum sichtbar, besteht das Haus aus vier Stockwerken. Li bewohnte das zweite und nutzte den dritten Stock für den Anbau von Gemüse. Ganz im Sinne der Tradition ging es bei dem kontinuierlichen Bau nicht um das Erreichen von Perfektion, sondern darum, etwas Bleibendes für die kommende Generation zu schaffen. Die treibende Kraft war die Zukunft, die Kinder, die eines Tages das Haus übernehmen sollen.

So findet sich in dem weissen Haus beispielsweise ein Zimmer, das stets sauber und aufgeräumt darauf wartet, dass eines seiner sechs Kinder heiratet und eine eigene Familie gründet.

Diese Vorsorge der Eltern,  für die Generation ihrer Kinder hat in Taiwan grosse Tradition - ebenso wie die Aufgabe der Kinder ihre Eltern im Alter zu unterstützen.

Dies sei auch die Motivation eines chinesischen Käufers gewesen, der das Haus für seinen Sohn und dessen Frau kaufen wollte, um deren Traum ein Hotel zu eröffnen zu ermöglichen. Da Taitung seine zweite Heimat geworden war und er der Stadt mit möglichen Arbeitsplätzen etwas zurückgeben wollte, dachte er, ein Hotel wäre passend. Mr. Li  jedoch weigerte sich sein Haus zu verkaufen, da er es als sein Lebenswerk betrachtete.

Es sind wohl gerade diese abenteuerlichen Anekdoten und mysteriösen Geschichten um das Leben und Schaffen des Mr. Li, die diesem Haus seine Besonderheit verleihen und es zusammen mit den dutzenden Einzelteilen zu einer wahrhaften Collage machen. Obwohl Li am 8. Januar 2017 88-jährig verstarb, inspiriert und fasziniert er mit seinem Willen und seiner unermüdlichen Ausdauer noch heute unzählige Menschen.

Gerade deshalb setzten sich einige Architekten und Künstler bei der Familie dafür ein, dass das Haus renoviert wird, um daraus ein Kunstzentrum zu machen und so das Lebenswerk von Mister Li zu würdigen. Zurzeit steht es noch, was geschieht ist ungewiss.

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